Zum Hauptinhalt springen

Bedeutende Jumo-Leiter (Technik)

H. Bockermann

 

Dipl.-Ing. Hermann Bockermann (20.3.1907) kam 1936 zu Junkers als Getriebespezialist. Er schuf unter Max Lorenzen für die voll­automatischen Verstellluftschrauben die Verstellgetriebe (Schnec­kengetriebe). In Kuibyschew (UdSSR) machte er sich einen Namen, indem er für die stärkste Propel­lerturbine der Welt, dem NK-12, das Untersetzungsgetriebe als Planetengetriebe ausführte. Das Getriebe trug fortan seinen Namen. In DDR-Luftfahrt Abteilungsleiter Getriebekonstruktion.

 

Ferdinand Brandner

 

Dipl.-Ing. Ferdinand Brandner (27.11.1903), studierte in Wien Maschinenbau. Kon­struk­teur bei Austro-Daimler, dann Dieselmotorenkonst. bei Simmering. 1935 Ingenieurtechnischer Berater der österr. NSDAP. Konstruiert bei Humboldt-Deutz in Köln luftgekühlten Zweitakt-Dieselflugmotor in Sternform. Am 1. April 1937 Wechsel zu Junkers. Entwicklung des Jumo 222 unter seiner Leitung. 1945 Verhaftung und Überstellung in Moskauer Gefängnis. Ab 1947 in Kuibyschew bei Jumo. Dort Entwicklung Jumo 012, 022, NK-12 und Jumo 014 für EF-152. 1954 wieder in Wien. 1960-64 in Ägypten Triebwerke E 300 und E 200 für Messerschmitt-Jäger.

 

Dr. Gerhard Cordes

 

Dr. Gerhard Cordes (11.7.1912) begann bei Junkers in den 20er Jahren als Aerodynamik-Ingenieur. In der Jumo später Leiter der Propellerrechnung. Erst im Sommer 1945 befaßt sich Cordes mit der Berechnung von Strahltriebwerken. Neuauflage des 3.000 kp starken Jumo 012 A. Maßgeblich beteiligt an Jumo 012 B, PTL Jumo 022 (TW-2), NK-12 und Jumo 014 (Pirna 014). In Pirna (DDR) Hauptabteilungsleiter Vorentwicklung Kreiselrad sowie Professor an der TH Dresden.

 

Kurt Erfurth

 

Dipl.-Ing. Kurt Erfurth (23.6.1898), seit 1913 bei Junkers tätig. Beteiligt an der Konstruktion der J.1 und F 13. Nach dem 1. Weltkrieg Ingenieurstudium. Anschließend in der neu gegründeten Junkers-Motorenentwicklung, wird nach und nach mit der Leitung von Forschungsaufgaben durch Otto Mader beauftragt. Ab Mitte der 30-er Jahre Chef der Abteilung Zünderflugmotoren. Verantwortlich für die Jumo-210 und Jumo-211-Entwick­lung. Ab 1945 bis 1965 in den USA.

 

Dr. Anselm Franz

 

Dr.-Ing. Anselm Franz (21.1.1900) studierte bis 1924 an der TH Graz Maschinenbau. Von 1928 bis 1936 bei der Firma Schwarzkopf in Berlin beschäftigt. 1936 begann er bei Junkers im Bereich Ladegebläse-Entwicklung und wurde 1939 Chef der Strahltriebwerksent­wicklung. 1940 Promotion über Abgasstrahlnutzung an TH Berlin. Diese Arbeiten schlagen sich in der Abgas­strahldüse, dem Abgas­turbolader und der Strahltriebwerksent­wicklung nieder. Nach Otto Maders Tod 1944 übernimmt Anselm Franz die Leitung des Otto-Mader-Werkes und der Jumo-Entwick­lungs­abteilung. 1945 Arbeit in den USA, zunächst bei der Air Force, dann bei Lycoming, wo neue Strahltriebwerke entstehen. 1994 in Stratford verstorben.

 

Dr. Gasterstädt

 

Dr. Johannes Gasterstädt (1888), war bei Junkers für die Schwerölmotorenentwicklung verantwortlich, nachdem er 1932 nach jahrelanger Entwicklung den Jumo 204 zur Serienreife gebracht hatte. Aus ihm entstand der kleiner und leichter gehaltene Jumo 205, der besser für den Einbau in Flugzeuge geeignet war. Leider verstarb Johannes Gasterstädt viel zu früh 1937. Manfred Gerlach übernahm danach einen Teil seiner Aufgaben.

 

Manfred Gerlach

 

Dipl.-Ing. Manfred Gerlach (5.7.1905) begann 1924 Im Auftrag von Junkers im sowjetischen Fili. 1926 zurück nach Dessau, Prüfing. für Dieselflugmotoren. Ab 1938 zusätzlich für Gestapo als Gutachter für ausländische Motoren tätig. Prüfstandsleiter bei Jumo für Dieselflugmotoren. Maßgeblich an Entwicklung der Jumos 223 und 224 beteiligt. Von 1946 bis 1954 in UdSSR. Ab 1955 Technischer Direktor im Motorenwerk. 1959 im Zusammenhang mit Havarie des Pirna 018 von Stasi verhaftet und zu lebenslänglich verurteilt. 1969 in BRD abgeschoben.

 

Alfred Gimm

 

Dipl.-Ing. Alfred Gimm (5.7.1899) begann um 1925 bei Junkers als Versuchsingenieur. Mit Johannes Gasterstädt Entwicklung des ersten Junkers-Flugdieselmotors Jumo 204. Ab 1929 Leiter des Vorserienprüfstandes. Entscheidend an der Serienreifmachung des Jumo 222 beteiligt. Von 1946 bis 1954 in UdSSR und Mitarbeit am Jumo 012 B und vor allem am NK-12. Ab 1954 in Pirna Aufbau des Motoren-Entwick­lungswerkes. Von 1955 bis 1961 wieder Prüfstandsleiter.

 

Heinrich Singer

 

Dipl.-Ing. Heinrich Singer (um 1900) studierte an TH Dresden Maschinenbau. Kam 1923 zu Junkers ins neu gegründete Motorenwerk. Seit 1932 bei der SS. Leitete die Werkstatt des Otto-Mader-Werkes bis Kriegsende. 1946 Deportation, wieder Werkstattleiter in Kuibyschew. Mit erstem Transport 1950 zurück­geschickt, wahrscheinlich wegen Differenzen mit Sowjets. Arbeit in Schiffswerft Roßlau. Am 18.9.1951 zusam­men mit Muttray-Zwillingen und 11 anderen verhaftet und wegen Spionage im März 1952 verurteilt. Im Juni 1952 in Moskau hingerichtet.