Zum Hauptinhalt springen

 

Die 152 weist alle technischen Elemente der Junkersentwicklungen von 1943 bis 1954 auf.

 

Letztes Junkers-Flugzeug ist zugleich erstes DDR-Flugzeug

Die Qual der Wahl: Was ist richtig, Ju 152, BB-152, Baade-152, Dresden-152 oder einfach nur 152?

Um die Bezeichnung des ersten deutschen Nachkriegsflugzeuges gab und gibt es mitunter heftige Auseinandersetzungen. Das nimmt nicht wunder, fällt doch die Entwicklungszeit dieses Flugzeuges genau in jene Epoche, als im soeben geteilten Deutschland die Nachfolgefirmen bekannter Markennamen um die alleinigen Besitzrechte stritten. Der Grund: Schon unmittelbar nach Kriegsende gingen viele Fabrikbesitzer mit ihrem Barkapital in den Westen und begannen dort neue Betriebe aufzubauen, während im Osten ihre ehemaligen Betriebe in Volkseigentum überführt wurden und all die Waren weiter produzierten, die sie schon vor 1945 produziert hatten. So bekannte Marken wie Auto-Union, Carl Zeiss, Agfa, Contax, Fewa und auch Junkers gab es plötzlich in Westdeutschland und also doppelt. Der Streit drehte sich rechtlich darum, wer denn der wirkliche Rechtsnachfolger wäre, der alte Privatbesitzer oder die neuen „vergesellschafteten“ sozialistischen Betriebe mit ihren Belegschaften?
Das Flugzeug mit der Entwicklungsnummer „152“ wurde im Herbst 1953 vom sowjetischen Luftfahrtministerium MAP bei den Junkers Flugzeug- und Motorenwerken SAG (Sowjetische Aktiengesellschaft) bestellt. Die SAG war auf sowjetischen Befehl im September 1945 noch in Dessau aus der gleichnamigen deutschen Aktiengesellschaft hervorgegangen, um militärische Flugzeuge und Motoren für die UdSSR entwickeln und herstellen zu können. Das Werk mit einer ausgewählten Belegschaft (1.000 Beschäftigte) und Ausrüstung wurde am 22. Oktober 1946 in die UdSSR verlegt und produzierte dort bis Sommer 1953 im Auftrage des MAP ausschließlich Flugzeuge für den Schnell- und Höhenflug sowie neue Turbinentriebwerke. So müsste also die vollständige Bezeichnung des Flugzeuges Junkers EF-152 lauten, wobei das EF (Entwicklungsflugzeug) dann wegfällt, wenn die Maschine serienreif geworden ist, in den Verkauf geht und nun durch „Ju“ ersetzt wird. Auf den dazugehörigen Projektzeichnungen steht jedoch „Самолёт 15.2“ – Самолёт heißt im Russischen „Flugzeug“ und 15.2 ist offensichtlich eine tarnend-verwirrende Bezeichnung.

vgl. Holger Lorenz: "Kennzeichen Junkers"